Sport und Sodbrennen – Wie Du Bewegung genießen kannst, ohne zu leiden

Sport tut gut – doch nicht jedem Magen. Viele Menschen spüren beim Training ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein: Sodbrennen. Muss man deshalb auf Bewegung verzichten? Nein! In diesem Artikel erfährst Du, wie Du trotz Sodbrennen aktiv bleiben kannst – mit der richtigen Sportart, sinnvollen Anpassungen und praktischen Tipps. Außerdem zeigen wir Dir, was im Körper passiert, welche Trainingsformen förderlich oder riskant sind, und geben Dir sogar ein Rezept für eine besonders magenfreundliche Mahlzeit an die Hand.

Warum kann Sport Sodbrennen auslösen?

Was im Körper passiert: Physiologische Mechanismen beim Training

Wenn wir uns bewegen, werden bestimmte körperliche Abläufe ausgelöst, die sich auf die Verdauung auswirken:

  • Verdauung wird heruntergefahren: Der Körper priorisiert die Versorgung der Muskulatur mit Blut, was die Verdauung kurzfristig hemmt.
  • Erhöhter Druck im Bauchraum: Gerade bei Krafttraining oder intensiver Anspannung der Bauchmuskeln steigt der intraabdominale Druck stark an. Das kann dazu führen, dass Magensäure in die Speiseröhre gedrückt wird (Quelle 1).
  • Beeinflussung des Schließmuskels: Der untere Ösophagussphinkter, der normalerweise verhindert, dass Magensäure aufsteigt, kann bei bestimmten Belastungen geschwächt werden (Quelle 2).
  • Verzögerte Magenentleerung: Besonders bei vollem Magen verzögert Bewegung die Verdauung – Magensäure bleibt länger im Magen und kann leichter aufsteigen (Quelle 3)

Einfluss der Körperhaltung beim Sport

Nicht nur die Bewegung selbst, sondern auch die Haltung spielt eine Rolle:

  • Kopftiefe oder gekrümmte Positionen wie bei Sit-ups, Yoga-Umkehrhaltungen oder beim klassischen Bankdrücken können den Mageninhalt nach oben drücken.
  • Beugende Bewegungen – wie ständiges Vorlehnen beim Rudern oder Bücken beim Gewichtheben – üben direkten Druck auf den Oberbauch aus.

Atemtechniken und Luftaufnahme

Oft unterschätzt: Auch die Atmung kann Sodbrennen begünstigen. Wer durch den Mund atmet oder hastig trinkt, schluckt oft zu viel Luft. Das wiederum fördert das Rückstoßen von Mageninhalt (Quelle 4)

Tipp: Atme ruhig und rhythmisch – idealerweise durch die Nase ein und durch den Mund aus. Nutze bewusste Zwerchfellatmung statt flacher Brustatmung.

Weitere körperliche Faktoren

  • Falsche Kleidung: Enge Kleidung oder Gürtel drücken zusätzlich auf den Bauchraum
  • Training bei Hitze: Hohe Temperaturen können die Beschwerden verstärken
  • Stress beim Sport: Leistungsdruck oder hektisches Training erhöhen die Säureproduktion (Quelle 5)

Risikofaktoren und ungünstige Sportarten

Nicht jeder Sport tut Deinem Magen gut. Manche Bewegungsarten begünstigen das Auftreten von Sodbrennen – besonders wenn man unvorbereitet trainiert oder zu früh nach dem Essen startet.

Diese Sportarten gelten als besonders „sodbrenngefährlich“:

  • Joggen (besonders nach dem Essen)
  • Rudern (vorgebeugte Haltung)
  • Krafttraining mit Fokus auf Bauch oder hohem Gewicht
  • Kampfsportarten mit starker Rumpfanspannung
  • Tennis oder Fußball (ruckartige Bewegungen und Richtungswechsel)

Belastende Bewegungen im Training

Achte auf:

  • Übungen mit starker Bauchpresse (Crunches, Planks)
  • Explosive Bewegungen wie Sprünge oder plötzliche Stopps
  • Trainingseinheiten mit häufigem Bücken oder Längsbiegung

Individuelle Risikofaktoren

Manche Menschen sind schlicht anfälliger für sportbedingtes Sodbrennen:

  • Übergewicht fördert den Druck auf den Bauchraum, insbesondere beim Sport (Quelle 6)
  • Bindegewebsschwäche, z. B. in Folge von Schwangerschaft oder genetischer Veranlagung, kann die Funktion des Schließmuskels beeinflussen
  • Medikamente, wie Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien, können den Schließmuskel zusätzlich schwächen

Erfahrungsbericht: Anjas Weg zur Lösung

Um zu zeigen, wie kleine Veränderungen große Wirkung haben können, möchte ich Dir die Geschichte von Anja erzählen. Anja ist eine Leserin dieser Webseite und schrieb mir vor einigen Wochen Folgendes:

„Ich dachte, ich mache alles richtig – neue Laufschuhe, mehr Bewegung. Aber jedes Mal, wenn ich abends nach dem Essen loslief, kam nach zehn Minuten dieses schreckliche Brennen.“

Anja war frustriert. Sie wollte fitter werden, aber ihr Magen spielte einfach nicht mit. Über einen Leserbrief bat sie wie gesagt um Rat – und setzte anschließend drei einfache Tipps um:

  • Sie verlegte ihr Training auf den Morgen, nüchtern oder nach einem kleinen Snack.
  • Statt Joggen wählte sie Nordic Walking.
  • Sie achtete auf eine aufrechte Haltung und lockere Kleidung.

Vor Kurzem schrieb sie dann erneut:

„Ich bin so froh! Das Brennen ist fast komplett verschwunden. Ich bewege mich regelmäßig und fühle mich viel besser – körperlich und psychisch.“

Kleine Veränderung = große Wirkung


Geeignete Sportarten bei Sodbrennen

Nicht jede Bewegung ist ein Risiko. Im Gegenteil: Bewegung kann natürlich sogar symptomlindernd wirken, wenn Du sie klug auswählst.

Diese Sportarten sind besonders empfehlenswert:

  • Nordic Walking: Aufrechter Gang, keine Erschütterungen
  • Wandern: Natürliche Bewegung mit geringem Druck auf den Bauch
  • Schwimmen: Gleichmäßige Bewegung, körperlich wohltuend
  • Radfahren (aufrechter Sitz): Kein starker Druck auf den Bauch
  • Yoga (sanfte Varianten): Dehnung, Entspannung und Atemfokus – meide aber Umkehrhaltungen

Warum diese Sportarten helfen:

  • Stressabbau: Weniger Stress = weniger Sodbrennen (Quelle 5)
  • Gewichtsregulation: Reduziertes Körpergewicht entlastet Magen und Schließmuskel
  • Sanfte Bewegungen: Kein „Rütteln“ des Magens, kein starker Druckaufbau

Trainingsintensität clever anpassen

  • Beginne langsam – besonders nach einer Essenspause
  • Steigere die Intensität schrittweise
  • Vermeide Spitzenbelastungen und pausiere bei ersten Beschwerden
  • Plane Gehpausen ein, wenn Du joggen möchtest

Praktische Bewegungstipps zur Vorbeugung von Sodbrennen

So gestaltest Du Dein Training magenfreundlich:

  • Aufwärmen und Cool-down integrieren
  • Vermeide Übungen mit starkem Druck auf den Bauch (z. B. Bauchpressen)
  • Trinke nicht unmittelbar vor dem Training große Mengen – lieber kleine Schlucke

Atemtechniken

  • Atme ruhig und rhythmisch – idealerweise durch die Nase ein und durch den Mund aus
  • Nutze bewusste Zwerchfellatmung statt flacher Brustatmung

Kleidung und Ausrüstung

  • Trage lockere Kleidung, besonders um den Bauch
  • Vermeide straffe Hosen, Gürtel oder Bauchbänder
  • Achte auf geeignete Sportschuhe, um Fehlhaltungen und Druck durch Ausgleichsbewegungen zu vermeiden

Umgebung

  • Trainiere nicht bei extremen Temperaturen
  • Suche Dir gut gelüftete Räume oder schattige Strecken
  • Meide stark luftverschmutzte oder allergiebelastete Umgebungen, die zusätzlich auf Magen und Atemwege wirken können

Magenfreundliches Rezept für aktive Tage

🛒 Zutaten (für 2 Portionen):

  • 150 g Vollkornreis (gekocht)
  • 1 kleine Zucchini, gewürfelt
  • 1 Möhre, geraspelt
  • 150 g Naturtofu, gewürfelt
  • 1 TL Rapsöl
  • Etwas frischer Ingwer, fein gehackt
  • Sojasoße (mild, salzarm)

👨‍🍳 Zubereitung:

  1. Tofu in Öl goldbraun anbraten, Ingwer hinzufügen.
  2. Gemüse dazugeben, 5–7 Minuten dünsten.
  3. Reis untermengen, mit Sojasoße abschmecken.

Tipp: Dieses Gericht ist leicht verdaulich, ballaststoffreich, fettarm und enthält weder Tomaten noch Zitrusfrüchte – ideal vor dem Training oder als leichtes Abendessen.


Fazit: Aktiv bleiben – aber mit Köpfchen

Mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Anpassungen kannst Du Sport treiben, ohne unter Sodbrennen zu leiden.

Dein Anti-Sodbrennen-Sport-Fahrplan:

  1. 🏊‍♂️ Schonende Sportarten wie Schwimmen oder Wandern wählen
  2. ⏰ 2–3 Stunden Abstand zwischen Essen und Training
  3. 💪 Keine Übungen mit starkem Bauchdruck
  4. 🌬️ Durch die Nase atmen, hastiges Trinken vermeiden
  5. 🩺 Bei Beschwerden ärztlichen Rat einholen

So bleibst Du in Bewegung – und Dein Magen macht mit.


Quellenangaben

  1. Herregods, T. V. et al. (2015). Pathophysiology of gastroesophageal reflux disease: New understanding in a new era. Neurogastroenterology & Motility, 27(9), 1202–1213.
  2. Kahrilas, P. J. et al. (2013). The mechanisms, diagnosis, and management of gastroesophageal reflux disease. Gastroenterology, 135(4), 1392–1411.
  3. Moayyedi, P. et al. (2017). The effects of lifestyle intervention on gastroesophageal reflux: A systematic review. American Journal of Gastroenterology, 112(3), 429–440.
  4. Sifrim, D. et al. (2005). Pressure measurement and pH recording in the diagnosis of gastroesophageal reflux disease. Gut, 54(10), 1482–1491.
  5. Fass, R. et al. (2008). The role of stress in functional gastrointestinal disorders. Gastroenterology Clinics of North America, 37(4), 689–707.
  6. Tack, J. et al. (2004). Obesity and gastroesophageal reflux disease: The role of the intra-abdominal pressure. Gut, 53(4), 534–538.

Bilder: Pexels.com

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Andi:
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